Ich glaube, Du bringst da zwei Dinge durcheinander.
1. Gemächer und Staat einer verheirateten adeligen Frau (vrouwenzimmer), und Frau bedeutete damals "Herrin".
2.
Und selbst im Gebrauch des 19. Jahrhundert, von der Dein Verständnis des Wortes offensichtlich geprägt ist, wird der Begriff "Kemenate" nicht ausschließlich als "Wohnraum verheirateter adeliger Frauen" verstanden, sondern
1) als Wohnraum von Personen höherer Stände, und zwar
beiderlei Geschlechtes (Ritter)
2) als Wohnraum besonders bedürftiger Personen (Kranker und Frauen)
Wenn man den von Dir selbst verlinkten Wikipedia-Artikel aufmerksam liest, kommt man nicht umhin, Dein Verständnis des Begriffes "Kemenate" als starke Einschränkung ebendieses Begriffes zu werten.
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Das Wort Frau an sich ist etymologisch gesehen alles andere als verächtlich. Ganz im Gegenteil, es ist sehr respektvoll, denn es bedeutete Ursprünglich "Herrin" - und das ist heute noch. Wenn man heute alle Personen weiblichen Geschlechtes als Frauen bezeichnet, so geschieht dies aus dem Grunde, dass das Wort "Weib" nicht mehr respektvoll genug erschien. Diese Entwicklung ist in vielen europäischen Sprachen zu beobachten: dona im Katalanischen, donna im Italienischen (und diversen romanischen Idiomen Italiens) und domna im Rumänischen haben sich alle aus dem Lateinischen Wort für (Haus)Herrin (domina; domus=Haus) entwickelt. Das Wort "Dame" hat ebenfalls denselben Ursprung.
Gernot, wenn das noch zu wenig ist, dann schau doch mal bei Goethe in "Wilhelm Meisters Lehrjahre" (1795 erschienen) nach, ganz bequem über die Suchfunktion:
http://www.digbib.org/Johann_Wolfgang_von_Goethe_1749/Wilhelm_Meisters_Lehrjahre_.pdf
Z. B. "dieses vortrefflichliche Frauenzimmer" - das ist ja wohl alles andere als verächtlich!
Als Beispiel für den Bedeutungswandel eines Wortes diene das Wort "Dirne".