pünktlich ist einfach dann da zu sein, wenn man sich verabredet hat

elroy

Moderator: EHL, Arabic, Hebrew, German(-Spanish)
US English, Palestinian Arabic bilingual
Schon wieder ein Satz aus einem Video:

Ab zehn Minuten Verspätung ist jemand unpünktlich, oder Viertelstunde so, und pünktlich ist einfach dann da zu sein, wenn man sich verabredet hat.

Kontext: Pünktlichkeit. Was bedeutet für Sie pünktlich / unpünktlich?

Das "wenn" hat mich irritiert. Müsste es nicht "wann" sein?
 
  • es müsste "wann" heissen
    Würde dieses 'wann' denn ''wann immer'' bedeuten? Oder eine Art von indirekter Frage einleiten?
    Ich könnte beides nicht nachvollziehen.

    Den Teil ''dann da zu sein, wenn man sich verabredet hat'' würde ich als
    ''zum Zeitpunkt da zu sein, zu welchem (Zeitpunkt) man sich (zu treffen) verabredet hat''
    interpretieren.
    Und ''wenn' als Wiedergabe von ''zu welchem Zeitpunkt'' (Relativ- aber gleichzeitig Temporalausdruck) erscheint mir nicht falsch (vgl. ''an dem Tag, wenn (= an welchem, versteht sich 'Tag') wir uns treffen, will ich elegant gekleidet sein'').
     
    Last edited:
    Man könnte es auch als Konditionalsatz auffassen:

    Wenn man sich verabredet hat, dann sollte man (auch) pünktlich da sein.
     
    Man könnte es auch als Konditionalsatz auffassen:

    Wenn man sich verabredet hat, dann sollte man (auch) pünktlich da sein.
    You changed the main clause. :D She says “dann da zu sein,” and to me “dann” in this sentence anticipates a time reference (Zeitangabe). (She also didn’t say “pünktlich” in her definition, because she was defining “pünktlich.”)
     
    Aber in ihrem gesprochenen Satz müsste es „wann“ heißen, oder?
     
    und pünktlich ist einfach dann da zu sein, wenn man sich verabredet hat.
    In diesem konkreten Satz müsste es ganz eindeutig "wann" heißen. Aber wie so oft bei spontaner Formulierung, kommt der Sprecher wahrscheinlich etwas durcheinander.

    Ein anderer Satz wie "Wenn man sich verabredet, dann muss man auch pünktlich sein" wäre völlig korrekt mit "wenn".
     
    müsste es ganz eindeutig "wann" heißen
    Bist du sicher?

    ... dann da zu sein, wenn man sich verabredet hat -> ist richtig, hat aber nicht den beabsichtigten Sinn.
    ... dann da zu sein, wann man sich verabredet hat -> :confused:

    Versuch doch einmal wann durch zu welchem Zeitpunkt zu ersetzen. Es wird einfach nicht richtig.
     
    You changed the main clause. :D She says “dann da zu sein,” and to me “dann” in this sentence anticipates a time reference (Zeitangabe). (She also didn’t say “pünktlich” in her definition, because she was defining “pünktlich.”)
    Basically you are right in standard mode. But is is coll. style.

    And here it is possible to omit parts. And the meaning depends hihgly on context and intonation.

    Ab zehn Minuten Verspätung ist jemand unpünktlich, oder Viertelstunde so, und pünktlich ist einfach dann da zu sein, wenn man sich verabredet hat.

    1. "wenn= für wann"= "zu der Zeit, für die man sich verabredet hat." - only in coll. style and only in the southern region where "wenn" ="wann"
    2.
    Kajjos Interpretation:
    Ein anderer Satz wie "Wenn man sich verabredet, dann muss man auch pünktlich sein" wäre völlig korrekt mit "wenn".
    Mit zwei zusätzlichen Partikeln würde es sofort klar:
    ..., und pünktlich ist einfach: dann auch da zu sein, wenn man sich schon verabredet hat.


    Schade, dass man das Video nicht hören kann. Es würde einfacher machen, zu verstehen, was gemeint ist.
     
    Last edited:
    Es handelt sich schließlich um keinen Objekt- oder Subjektsatz (indirekter Fragesatz mit „wann“), sondern um einen Temporalsatz mit „dann“ als Korrelat im Matrixsatz.
    Das sehe ich nicht so, sondern so:

    und {pünktlich ist einfach, dann da zu sein}, wenn/ wann man sich verabredet hat.

    Meiner Meinung nach ist "wenn" falsch. Wenn überhaupt, dann muss es "wann" heißen, denn es handelt sich hier nicht um einen Temporalsatz mit „dann“ als Korrelat im Matrixsatz, sondern um einen Relativsatz:
    Duden wann
    leitet einen Relativsatz ein, durch den ein Zeitpunkt näher bestimmt oder angegeben wird
    den Termin, wann die Wahlen stattfinden sollen, festlegen

    Versuch doch einmal wann durch zu welchem Zeitpunkt zu ersetzen. Es wird einfach nicht richtig.
    "wann" kann man nicht durch zu welchem Zeitpunkt ersetzen, das stimmt, aber so klappt es:
    "pünktlich ist einfach, zu dem Zeitpunkt/ zum Termin da zu sein, wann man sich verabredet hat."


    Optimal ist der Satz mit "wann" natürlich nicht.
     
    Last edited:
    "wann" kann man nicht durch zu welchem Zeitpunkt ersetzen, das stimmt, aber so klappt es:
    "pünktlich ist einfach, zu dem Zeitpunkt/ zum Termin da zu sein, wann man sich verabredet hat."

    Optimal ist der Satz mit "wann" natürlich nicht.
    Optimal wäre es mit den temporalen(!) Relativadverbien „wo“ und „da“ oder mit einem Relativpronomen in Verbindung mit der Präposition „zu“:

    Pünktlich ist einfach, [ zu dem Zeitpunkt | zu dem Termin ] da zu sein, [ wo | da | zu dem ] man sich verabredet hat.
     
    Für mich ist Kontext und Bedeutung entscheidend. Ohne Angaben dazu kann ich den Ausgangssatz nicht genügend analysieren, um zu sehen, welche der beiden Möglichkeiten gemeint ist.
    Syntaktische Korrekturen können die Bedeutung verändern. Ohne diese sieht man wenigstens noch, dass es Probleme gibt.

    "pünktlich ist einfach, zu dem Zeitpunkt/ zum Termin da zu sein, wann man sich verabredet hat."
    = "pünktlich ist einfach, zu dem Zeitpunkt/ zum Termin da zu sein, für den/zu dem (etc.) man sich verabredet hat." (See Gernot, #17)

    Aber:
    pünktlich ist einfach dann da zu sein, wenn man sich verabredet hat.
    = nicht wegzubleiben, wenn man sich verabredet hat.

    bzw.
    "auch da zu sein, wenn"

    ---
    Hallo, elroy, kannst Du bitte etwas mehr Kontext geben, zum Beispiel genaue Betonung?

    Es gibt einige, die den Satz für klar und verständlich halten, wenn syntaktisch falsch. Andere halten ihn für mehrdeutig.

    Dass es umgangssprachlicher und vielleicht regionaler Stil ist, darüber sind wir uns, denke ich, einig.
     
    Nein, auf keinen Fall, das wäre falsch. Es handelt sich schließlich um keinen Objekt- oder Subjektsatz (indirekter Fragesatz mit „wann“), sondern um einen Temporalsatz mit „dann“ als Korrelat im Matrixsatz.
    LEOs deutsche Grammatik: 3.6.3.3.1 Temporalsatz
    Aber wir sind uns schon einig, das wenn noch falscher wäre, oder? (Vergiss mal jetzt irgendwelche LEOs oder sonstwelche Formalismen) und höre mal nur auf deine Intuition.
     
    Darüber sind wir uns nicht einig. Es hängt davon ab, was gemeint ist.

    Vergleiche:

    and punctual is simply to be there (at the agreed time) when (for which) you have made an appointment.
    vs.
    and punctual is simply to be there (at the agreed time) if you have made an appointment.
     
    Darüber sind wir uns nicht einig. Es hängt davon ab, was gemeint ist.

    Vergleiche:

    and punctual is simply to be there (at the agreed time) when (for which) you have made an appointment.
    vs.
    and punctual is simply to be there (at the agreed time) if you have made an appointment.
    Das wäre ja richtig, wenn der Satz (in etwa) so hieße: ... pünktlich ist einfach auch zum abgemachten Zeitpunkt da zu sein, wenn man sich verabredet hat.

    Vielleicht hat der Sprecher das auch tatsächlich so gemeint, aber das hat er eben nicht gesagt oder geschrieben. So, wie der Satz formuliert ist, bedeutet er, dass man überhaupt irgendwann da sein müsse, wenn man sich verabredet hat. Und diese Aussage ist pragmatisch (Kontext ist wann und nicht ob man kommt) sinnlos.
     
    Würde dieses 'wann' denn ''wann immer'' bedeuten? Oder eine Art von indirekter Frage einleiten?
    Ich könnte beides nicht nachvollziehen.
    Die Bedeutung ist ähnlich wie im folgenden Satz: "Ich weiss, wann du da sein solltest." Durch diese Analogie ist der "korrigierte" Satz für mich verständlich.
    Die Syntax des Satzes ("dann, wann ...") ist aber ungewöhnlich, wie @Gernot Back erklärt hat ("wann" ist eigentlich kein "Relativ-Wort").

    Und ''wenn' als Wiedergabe von ''zu welchem Zeitpunkt'' (Relativ- aber gleichzeitig Temporalausdruck) erscheint mir nicht falsch (vgl. ''an dem Tag, wenn (= an welchem, versteht sich 'Tag') wir uns treffen, will ich elegant gekleidet sein'').
    Im Nachhinein erschien mir "wenn" nicht mehr so ganz falsch bzw. unüblich, und dieses Beispiel klingt in meinen Ohren nicht schlecht - obschon "wenn" üblicherweise auch kein "Relativ-Wort" ist. Aber vielleicht liegt das daran, dass ich als Schweizer an "wenn statt wann" gewöhnt bin ... ?

    pünktlich ist einfach dann da zu sein, wenn man sich verabredet hat.
    = nicht wegzubleiben, wenn man sich verabredet hat.
    Ich finde diese Interpretation unwahrscheinlich, da ich nicht weiss, warum das Wort "dann" in diesem Fall da stehen würde (ich würde es weglassen).
     
    Meine Interpretationen sind ohne genauen Kontext, insbesondere ohne Intonation und Betonung.
    Ich weiß noch nicht, was falsch ist und was gemeint ist. Bitte deshalb meine Beiträge nicht mehr beachten, bis mehr Kontext da ist.

    Dass prinzipiell gemeint ist, dass man zum vereinbarten Zeitpunkt da ist, ist natürlich klar.

    Unklar ist nur, ob "wenn" eine Form von "wann" ist, die ich natürlich auch gut kenne, das gibt aber der Wortlaut nicht direkt her. Standarddeutsch ist es eher sogar ausgeschlossen.

    Das sollte man aus der Intonation oder der zugrunde liegenden Mundart erkennen können.

    Möglich wäre auch ein Fehler eines L1- oder L2-Sprechers. All das steckt im Kontext, den wir nicht kennen.
     
    "Zu dem abgemachten Zeitpunkt" war für mich pragmatisch klar.
    Aus dem transkribierten Text lässt sich eine solche Bedeutung nicht erschließen. Es besteht aber die Möglichkeit, dass es im gesprochenen Text anders ist. Es ist in allen Sprachen so, aber im Deutschen, finde ich, ganz besonders, sich durch die Betonung von Partikeln eine ganz andere Bedeutung ergeben kann, die schriftlich nicht darzustellen ist. Wenn dann besonders betont und von einer kurzen Pause gefolgt wird, kann es tatsächlich "zu dem Zeitpunkt" bedeuten.

    @elroy : Könntest Du das Video teilen?
     
    Ich hätte gedacht, der Kontext ist klar und eindeutig.

    Wie in meinem ersten Beitrag geschrieben geht es darum, was es für einen bedeutet, "pünktlich" bzw. "unpünktlich" zu sein. Ab wie viele Minuten gilt man als unpünktlich? Muss man früh ankommen, um als pünktlich zu gelten? Es geht also darum, die Begriffe mit Zeitangaben zu konkretisieren.

    Bei "unpünktlich" antwortet die Frau: Ab 10-15 Verspätung gilt man als unpünktlich.
    Dementsprechend muss es logischerweise bei "pünktlich" um Minutenabweichungen von der verabredeten Zeit gehen.

    Es geht offenbar nicht darum, überhaupt einzutreffen. Auch mit einer Stunde Verspätung, was ja eindeutig als unpünktlich gilt, ist man ja schließlich eingetroffen.

    Und zu sagen, "pünktlich bedeutet pünktlich anzukommen" ist erstens tautologisch und zweitens nicht das, was sie gesagt hat. Sie hat das Wort "pünktlich" in ihrer Definition nicht wiederholt.

    Für mich besteht also kein Zweifel, dass sich "dann" hier auf die vereinbarte Zeit bezieht. Und das würde ich mit "wann" beschreiben, nicht mit "wenn".

    Wann habt ihr euch getroffen?
    Ich weiß nicht, wann ihr euch getroffen habt.
    15:00 ist, wann wir uns getroffen haben.

    etc.

    Hier jedenfalls das Video (es geht ab dem relevanten Satz los). (Ich fasse die Bitte von @berndf, das Video zu teilen, als Genehmigung für den Link auf). Sie macht eine deutliche Pause nach "auch dann da zu sein", vielleicht weil sie zwischen "wann" und "wenn" geschwankt hat? Die Antworten in diesem Thread lassen den Schluss zu, dass beide für viele Muttersprachler irgendwie nicht ganz befriedigend sind.
     
    Hier jedenfalls das Video
    Danke.

    Genau das ist hier in der Tat der Fall:
    Wenn dann besonders betont und von einer kurzen Pause gefolgt wird, kann es tatsächlich "zu dem Zeitpunkt" bedeuten.
    Damit ist es eindeutig und wenn ist richtig. Das lässt sich, wie gesagt, schriftlich nicht abbilden.

    vielleicht weil sie zwischen "wann" und "wenn" geschwankt hat?
    Nein, das muss so sein. Die Pause ist notwendig, um diese Bedeutung zu evozieren.
     
    Ich sehe nach wie vor nicht, wie es in diesem Kontext etwas anderes hätte bedeuten können.
    Ich habe es nicht erfunden. Dies ist ein übliches prosodisches Muster um die Bedeutung bestimmter Partikel zu drehen. Dass ich es korrekt prognostiziert habe, ohne das Teil des Videos zuvor gesehen habe, sollte als Demonstration ausreichen.

    Echt? "Zu dem Zeitpunkt, wenn"?
    Wie oben beschrieben:
    Das wäre ja richtig, wenn der Satz (in etwa) so hieße: ... pünktlich ist einfach auch zum abgemachten Zeitpunkt da zu sein, wenn man sich verabredet hat.
    Und
    "Zu dem abgemachten Zeitpunkt" war für mich pragmatisch klar.
    Und
    Aus dem transkribierten Text lässt sich eine solche Bedeutung nicht erschließen. Es besteht aber die Möglichkeit, dass es im gesprochenen Text anders ist.
     
    Oh, so when you wrote "zu dem Zeitpunkt," you meant "zum abgemachten Zeitpunkt"? Was that a Flüchtigkeitsfehler, or can "zu dem Zeitpunkt" mean "zum abgemachten Zeitpunkt"? I interpreted the former as being anticipatory: "zu dem Zeitpunkt, der...", "zu dem Zeitpunkt, zu dem...", etc. And in that case only "wann" would make sense to me.

    I wasn't aware that "dann" could mean "zum abgemachten Zeitpunkt." I'll admit I hadn't read all of the previous posts carefully.
     
    I wasn't aware that "dann" could mean "zum abgemachten Zeitpunkt." I'll admit I hadn't read all of the previous posts carefully.
    With appropriate stress, dann can refer to a specific point in time as defined by prior context. In this case the context is being punctual and that is what Hutschi meant when he said
    "Zu dem abgemachten Zeitpunkt" war für mich pragmatisch klar.
    The reason why dann requires special stress is because it needs to be distinguish from dann as in wenn xxx dann yyy.

    Oh, so when you wrote "zu dem Zeitpunkt,"
    That is again something which is clear in spoken but ambiguous in written language. In this case, dem is a demonstrative pronoun and not an article and that changes the meaning significantly.
     
    Last edited:
    Okay, I get it now. "dann" and "zu dem Zeitpunkt" seem to be shortcuts German can take in this case based on the context. In English I don't think either "then" or "at that time" would be possible in this context.

    By the way, the English translation in the subtitles, "punctual is then just being there when you've arranged to meet," is not only grammatically flawed but also fails to express the meaning and is semantically nonsensical; it's saying:
    dass man überhaupt irgendwann da sein müsse, wenn man sich verabredet hat. Und diese Aussage ist pragmatisch (Kontext ist wann und nicht ob man kommt) sinnlos.

    (The Easy German channel subtitles often leave much to be desired.)

    Thank you all!
     
    Last edited:
    The reason why dann requires special stress is because it needs to be distinguish from dann as in wenn xxx dann yyy.
    Du meinst damit, dass im Originalsatz "dann" als Korrelat einen Komplementsatz ankündigt, oder?

    Ich wusste, dass "dann" diese Funktion in diesem Satz hat, bevor die Aussprache des Satzes auch nur erwähnt wurde. (Genauer: Ich konnte mir, wenigstens auf Anhieb, die Funktion von "dann" nicht anders erklären.) Und ich glaube, die meisten anderen wussten es auch. Komischerweise kam uns trotzdem "wenn" falsch vor ... warum nur?
     
    I think @berndf is saying that it's not an anticipatory "dann" introducing an adverbial complement.

    Ich konnte mir, wenigstens auf Anhieb, die Funktion von "dann" nicht anders erklären.
    Same. That's why I said:
    Ich sehe nach wie vor nicht, wie es in diesem Kontext etwas anderes hätte bedeuten können.

    But when I said that I had misunderstood what @berndf was saying.

    Here's how @berndf is analyzing it:

    Ab zehn Minuten Verspätung ist jemand unpünktlich, oder Viertelstunde so, und pünktlich ist einfach dann da zu sein, wenn man sich verabredet hat.
    =
    Ab zehn Minuten Verspätung ist jemand unpünktlich, oder Viertelstunde so, und pünktlich ist einfach zum verabredeten Zeitpunkt da zu sein, falls man sich verabredet hat.


    with "dann" as a contextually motivated substitute for "at the agreed-upon time."
     
    The reason why dann requires special stress is because it needs to be distinguish from dann as in wenn xxx dann yyy.
    Mir hilft das Video überhaupt nicht beim Verständnis des Originaltextes als "wenn = falls" - im Gegenteil, ich verstehe immer noch das Korrelat. Helfen würde mir, wenn tatsächlich "falls" gemeint ist, eine deutliche Pause vor "wenn", die sich schriftlich als Gedankenstrich (statt Komma) darstellen liesse. Ebenfalls ein Hinweis (in dieselbe Richtung) wäre es für mich, wenn "dann" völlig unbetont wäre. Ist es aber nicht. (Zudem müsste der Nebensatz "wenn ..." anders betont sein.)
     
    Last edited:
    Ab zehn Minuten Verspätung ist jemand unpünktlich, oder Viertelstunde so, und pünktlich ist einfach dann da zu sein, wenn man sich verabredet hat.
    =
    Ab zehn Minuten Verspätung ist jemand unpünktlich, oder Viertelstunde so, und pünktlich ist einfach zum verabredeten Zeitpunkt da zu sein, falls man sich verabredet hat.
    Meiner Meinung nach ergibt der Satz mit "falls" keinen Sinn.
    "pünktlich ist einfach zum verabredeten Zeitpunkt da zu sein." :tick:, falls man sich verabredet hat.

    Nur wenn man verabredet ist/ einen gewissen Zeitpunkt ausgemacht hat, kann man (un)pünktlich sein, sonst nicht.
     
    Mir hilft das Video überhaupt nicht beim Verständnis des Originaltextes als "wenn = falls" - im Gegenteil, ich verstehe immer noch das Korrelat. Helfen würde mir, wenn tatsächlich "falls" gemeint ist, eine deutliche Pause vor "wenn", die sich schriftlich als Gedankenstrich (statt Komma) darstellen liesse. Ebenfalls ein Hinweis (in dieselbe Richtung) wäre es für mich, wenn "dann" völlig unbetont wäre. Ist es aber nicht. (Zudem müsste der Nebensatz "wenn ..." anders betont sein.)
    Das wundert mich nicht besonders. Schweizer und deutsche Umgangssprache sind prosodisch sehr unterschiedlich und Deutsche und Schweizer benutzen Abtönungspartikel sehr unterschiedlich. In Schrift- bzw. Standardsprache spielt das keine Rolle aber in Umgangssprache schon. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich Schweizer umgangssprachlicher Verwendung von Adverben verstehen konnte und es bereitet mir manchmal immer noch Schwierigkeiten.
     
    Last edited:
    Ich kann natürlich nicht ausschliessen, dass ich die Frau im Video falsch verstehe aufgrund von regional unterschiedlichen Betonungsgewohnheiten u.ä., andererseits kommt mir die Sprachmelodie im betreffenden Ausschnitt vertraut vor und passt genau zu dem, was ich verstehe. Aber das geht uns wohl beiden so, @berndf.
     
    Nur wenn man verabredet ist/ einen gewissen Zeitpunkt ausgemacht hat, kann man (un)pünktlich sein, sonst nicht.
    Richtig. Und falls man sich verabredet hat, muss man, um pünktlich zu sein, zum verabredeten Zeitpunkt eintreffen. Das ergibt für mich schon Sinn.
     
    zum verabredeten Zeitpunkt
    Bedeutet ''dann'' laut dieser (Deiner und berndfs) Interpretation nicht schon ''zum verabredeten Zeitpunkt''? Wenn dem so ist, so stellt der Satz ''falls man sich verabredet hat'' mMn eine unnötige bzw. sinnlose Wiederholung dar. Ich denke, das hat auch JClaudeK so gemeint.
     
    Last edited:
    I don’t know how many shortcuts German can take, but at least in English it would be not only not redundant but necessary.

    Being punctual means being there at the agreed-upon time. :thumbsdown:
    >>> What agreed-upon time? 🤔🤔

    Being punctual means being there at the agreed-upon time if you’ve made plans with someone (to meet at a specific time). :thumbsup::thumbsup:
    >>> The conditional sentence is needed to contextualize the agreed-upon time.

    So my English-thinking brain tells me the “falls” clause is not redundant, and in fact necessary. But perhaps German works differently here.
     
    Würde laut dieser Deutung der Satz ''wenn man sich verabredet hat''
    auf welchen Zeitpunkt auch immer man sich verabredet hat
    bedeuten?
    Wenn=wann immer: Wenn man sich verabredet hat, soll man immer pünktlich sein und nicht nur manchmal.
     
    Thinking about it a bit more, the conditional sentence may not be strictly necessary in English, but it would certainly be perfectly idiomatic, ordinary, and unremarkable -- not "sinnlos" in the least. I would have thought the same was the case in German.
     
    not "sinnlos" in the least
    Being punctual means being there at the agreed-upon time if you’ve made plans with someone (to meet at a specific time). :thumbsup::thumbsup:
    "Pünktlich zu sein bedeutet, zur verabredeten Zeit da zu sein, wenn man sich verabredet hat."
    Der letzte Teilsatz kann auch auf Deutsch das Verständnis erleichtern. (PS: Durch die Wiederholung von "verabredet" klingt es komisch, man würde meist versuchen, die Wiederholung zu vermeiden.)
    In diesem Sinn muss ich meine Zustimmung zu #37 zurückziehen.
    Nur wenn man "zur verabredeten Zeit" mit "dann" ersetzt, wird der Satz seltsam. Denn falls mit "dann" "zur verabredeten Zeit" gemeint ist, muss von der Verabredung schon vorher die Rede gewesen sein, denn sonst würde man "dann" wohl nicht verstehen. Und damit würde der letzte Teilsatz doch sinnlos (weil keine neue Information enthalten wäre).

    PS: Beispiel: "Pünktlichkeit ist wichtig, wenn man vereinbart hat, sich an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit zu treffen. Pünktlichkeit bedeutet, dann da zu sein, falls man sich verabredet hat." (In diesem Beispiel wäre auch mit "zum vereinbarten Zeitpunkt" statt "dann" der letzte Teilsatz sinnlos, aus demselben Grund.)
     
    Last edited:
    Würde laut dieser Deutung der Satz ''wenn man sich verabredet hat''
    auf welchen Zeitpunkt auch immer man sich verabredet hat
    bedeuten?
    Deine Frage ist berechtigt: Ein mit „Wann auch immer“ eingeleiteter Nebensatz ist klar ein Temporalsatz; bei einem mit „wenn“ eingeleiteten Satz bestehen da hingegen Zweifel! Man denkt dabei zuerst an einen Konditionalsatz mit „wenn“.
     
    Deine Frage ist berechtigt: Ein mit „Wann auch immer“ eingeleiteter Nebensatz ist klar ein Temporalsatz; bei einem mit „wenn“ eingeleiteten Satz bestehen da hingegen Zweifel! Man denkt dabei zuerst an einen Konditionalsatz mit „wenn“.
    Es liegt in der Natur der Bedeutung wenn=wann immer, dass die Semantiken von Temporalsatz und Konditionalsatz zusammen fallen.
     
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