statt + Genitiv?!

daoxunchang

Senior Member
Chinese China
Ich habe gelernt, dass die praeposition "statt" wird von dem Genitiv gefolgt. Aber ein Buch, das ich selbst lese, sagt, dass er wird von dem Dativ gefolgt, wenn was hinter "statt" pronomen sind.

Ist das richtig? Danke fuer eure Hilfe!
 
  • Sidjanga

    Senior Member
    German;southern tendencies
    Ich habe gelernt, dass die Praeposition "statt" vom Genitiv gefolgt wird. Aber ein Buch, das ich selbst lese, sagt, dass er vom Dativ gefolgt wird, wenn hinter "statt" Pronomen stehen/kommen.

    Ist das richtig? Danke fuer eure Hilfe!

    Hallo!

    Ja, es ist richtig, dass "statt" im Prinzip den Genitiv verlangt (offiziell).

    "Statt dieses Buch(e)s hätte ich lieber das andere".

    "Statt deines Bruders hat mir deine Schwester geholfen".

    Achtung: Bei weiblichen Substantiven besteht kein Unterschied zwischen Genitiv und Dativ (was du bestimmt schon weisst).

    -> "Statt deiner Schwester.." (hier Genitiv; könnte man im Prinzip als beides verstehen).
    (vergleiche: "mit deiner Schwester" -> Dativ)

    Heutzutage, besonders im Süden des deutschsprachigen Raumes, ist aber in der gesprochenen Sprache der Dativ in diesen Fällen (fast) üblich (aber besonders im Examen und in der Schriftsprache nicht nachzuahmen).

    Bei Pronomen wird heutzutage immer der Dativ verwendet, der Genitiv ist (und klingt sehr) antiquiert.

    "Statt dir könnte mir auch jemand anderes helfen" (nicht: "statt deiner")
    "Statt ihm hätte besser seine Frau kommen sollen" (nicht: "statt seiner")
     

    daoxunchang

    Senior Member
    Chinese China
    Ja, es ist richtig, dass "statt" im Prinzip den Genitiv verlangt (offiziell).

    Heutzutage, besonders im Süden des deutschsprachigen Raumes, ist aber in der gesprochenen Sprache der Dativ in diesen Fällen (fast) üblich (aber besonders im Examen und in der Schriftsprache nicht nachzuahmen).

    Nach Pronomen wird heutzutage immer der Dativ verwendet, der Genitiv ist (und klingt sehr) antiquiert.

    Ich wusste es nicht! Vielen Dank!
     

    beclija

    Senior Member
    Boarisch, Österreich (Austria)
    Heutzutage, (...)
    Warum nur immer der Mode die Schuld gegeben wird und wurde... und wenn nun schon seit dreihundert Jahren beide Varianten - der "bedrohte" Genitiv und der Dativ nach den fraglichen Präpositionen - parallel existierten? In Lessings "Miß Sara Sampson", zweiter Aufzug, 3. Auftritt (Band 3. S.123 in der mir vorliegenden 1882er Ausgabe) heißt es "Demungeachtet (will ich Ihnen jetzt ernstlich darauf antworten)". Das Stück ist "verfertigt im Jahre 1755".
    PS: Ich bin ja auch Verteidiger des Genitivs und finde den Dativ hier meist etwas plump. Nur fürs Protokoll, so neu ist der Dativ nicht.
     

    Sidjanga

    Senior Member
    German;southern tendencies
    Warum nur immer der Mode die Schuld gegeben wird und wurde... und wenn nun schon seit dreihundert Jahren beide Varianten - der "bedrohte" Genitiv und der Dativ nach den fraglichen Präpositionen - parallel existierten? In Lessings "Miß Sara Sampson", zweiter Aufzug, 3. Auftritt (Band 3. S.123 in der mir vorliegenden 1882er Ausgabe) heißt es "Demungeachtet (will ich Ihnen jetzt ernstlich darauf antworten)". Das Stück ist "verfertigt im Jahre 1755".
    PS: Ich bin ja auch Verteidiger des Genitivs und finde den Dativ hier meist etwas plump. Nur fürs Protokoll, so neu ist der Dativ nicht.
    Danke für den Beitrag, interessant.
    Tja, keine Ahnung, die Launen und das Durchsetzungsvermögen derer, die festlegen, was "Hochdeutsch" ist und was nicht, und was dementsprechend in den Grammatiken steht und gelehrt wird.
    Sässen in den entsprechenden Gremien mehr Südlichter (oder wären gesessen), sähe die Lage vielleicht ganz anders aus, und es klänge "plump", oft den Genitiv zu verwenden (und es würde gelehrt "dem Bedan ssei Bua" :D :D - bitte nicht so schreiben, vor allem nicht im Examen).

    Wenigstens und glückicherweise! liegt der Instrumentalfall schon seit 800 Jahren im Grab :)
    Entschuldigt meine (eventuelle) Ignoraz: Was ist der Instrumentalfall? (ich bin nämlich noch nicht über 800 Jahre alt ;))
     

    Ralf

    Senior Member
    German
    Sigianga said:
    ... Was ist der Instrumentalfall? (ich bin nämlich noch nicht über 800 Jahre alt ;))
    Im Lateinischen ist der Instrumentativ meines Wissens ein Kasus, der das Mittel bzw. das Werkzeug bezeichnet. Aber auch im Russischen gibt es ihn, wo er bspw. u. a. mit den Präpositionen "mit" (= с), "über" (= над), "vor" (= перед) und "zwischen" (= между) einhergeht.

    Ralf

    P. S. Also, im Lateinischen gibt es ihn wohl doch nicht (errare humanum est). Jedenfalls umfasst(e) er Konstruktionen, die heute mit "mittels", "wodurch" usw. gebildet werden.
     

    Sepia

    Senior Member
    High German/Danish
    Instrumentalfall:

    Aber wenn wir mal bei den germanischen Sprachen bleiben: Es würde mich wundern, wenn es den nicht immer noch im Isländischen geben würde.
     

    beclija

    Senior Member
    Boarisch, Österreich (Austria)
    Im Isländischen gibt es keinen Instrumental. Der ist wohl schon im Protogermanischen ausgestorben (wie er ja auch im Lateinischen bereits mit dem Ablativ zusammengefallen war). Isländisch hat nur die gleichen vier Fälle wie Deutsch, allerdings ist die Nominaldeklination noch bei guter Gesundheit.
     

    gwrthgymdeithasol

    Senior Member
    English, Wales
    Im Isländischen gibt es keinen Instrumental. Der ist wohl schon im Protogermanischen ausgestorben

    Nicht ganz: im Althochdeutschen und im Altsächsischen hat es noch Überbleibsel gegeben, vor allem beim sächlichen und beim männlichen Artikel. (zB that, that, thes, themu, thiu im Altsächsischen.)
     
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