Sehr idiomatisch und das korrekte Wort hier. Ich kenne das auch nur so, nicht als "Zeitwende".
Ich verwende es auch fast immer so. Es ist unstrittig, dass es idiomatisch ist.
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Es ging hier aber um die Analyse.
Der Unterschied zwischen "Es ist eine andere Zeit" und "Es sind andere Zeiten" verschwimmt.
Trotzdem wird es (vielleicht) sehr leicht unterschiedlich verwendet.
Es ist eine andere Zeit. (Zeit als eine Art Dimension)
Es sind andere Zeiten. (Zeiten als eine Art Struktur bzw. Schichtung. Es stellt besser die Entwicklung dar.)
(Wenn man es als Einzahl vs. Mehrzahl betrachtet.)
Die Frage ist: Ist Zeitwende das gleiche oder etwas anderes als Zeitenwende?
Wenn es etwas anderes ist, hängt es von der Bedeutung ab, was man sagt. Wenn es das gleiche ist, geht es nach sprachlicher Schönheit, was man wählt.
Wie war der Geinitiv Singular von Zeit in Mittelhochdeutsch?
War es "der Zeiten" andalog zu "der Zungen"? (Quelle:
Lektion 7 Das mittelhochdeutsche Substantiv. Man unterscheidet bei der Deklination des mhd. Substantivs folgende grammatischen Kategorien: )
Dann würde es der normalen "Fugen"-Bildung folgen.
Neuhochdeutsch "der Zeiten" (Genitiv Plural) könnte dann mittelhochdeutsch Singular und Plural gewesen sein.
"Zeitenwende" wäre dann ein Sprachrelikt.
Regeln sind hier:
Fugen-en nach Nomen, die den Genitiv mit [e]s und den Plural mit e bilden
... Gehört das Wort ursprünglich zur schwachen Deklination, d.h. der Nom. Sg. ging im Mittelhochdeutschen auf -e, der Gen. Sg. auf -en und der Nom. Pl. auf -en, dann ist das Fugenelement -en- zu setzen.
Rein auf die deutsche Gegenwartssprache bezogen lässt sich hier, soweit ich die Literatur dazu überschaue, keine Regel aufstellen.
Für mich ist also die Frage: Gibt es einen Bedeutungsunterschied von "Zeitwende" und "Zeitenwende" oder nicht?
Warum diese Fragen:
Früher hatte ich beim Fugenlaut "en" regelmäßig als Plural aufgefasst. Es hat aber manchmal dann einen merkwürdigen Sinn oder der Plural ist schwer erklärbar.
Im Wordrefrerenzforum fand ich dann Erklärungen als Fugenlaut.
Beispiele:
Forumsregeln vs. Forenregeln
Hals-Nasen-Ohren-Arzt
Garagendach (Fugenlaut)
Wikipedia:
Fugenlaut – Wikipedia
Fugenelemente können bei
diachronischer Betrachtung mit
Flexionsendungen aus dem
Plural (Mehrzahl) oder
Genitiv (Wesfall) in Verbindung gebracht werden. Tatsächlich und somit
synchron gesehen haben die Fugenelemente diese Bedeutung jedoch verloren:
[1] Zum Beispiel sind
Gästehaus und
Gasthaus einfach verschiedene Begriffe, es geht dabei nicht um einen Unterschied darin, ob es ein oder mehrere Gäste geben kann. Im
Kindergarten befinden sich zwar mehrere Kinder, während die
Kindsmutter die Mutter eines bestimmten Kindes ist. Aber nicht jede
Kinderfrau und nicht jedes
Kindermädchen hat sich um mehr als ein Kind zu kümmern.
Ich denke, bei "der Zeiten Lauf" handelt es sich auch um eine feste Wendung. Mann kann es aber auch im Sinne Plural deuten.
Nur, für mich gilt: "Bei Zeitenwende" geht es um die Wende innerhalb einer Zeit, nicht innerhalb mehrerer Zeiten.